Für uns ist leider kein Platz mehr…

In den tropischen Regenwäldern Borneos (Indonesien, Malaysia, Sultanat Brunei) bzw. auf Sumatra (Indonesien) sind die Orang-Utans beheimatet. Die Menschenaffen zählen zu den vom Aussterben bedrohten Tierarten. Aktuell schätzt die „International Union for Conservation of Nature“ den Bestand von Borneo-Orang-Utans auf knapp über 100.000 Individuen. Möglicherweise sind es aber deutlich weniger Tiere. Noch 1973 lebten auf Borneo  mehr als die doppelte Anzahl an Orang-Utans, nämlich 280.000 Tiere. Wesentlich niedriger schätzt man die Populationsgröße der Sumatra-Orang-Utans. Sie lag 2016 bei lediglich rund 14.000 Individuen (1).

Ursächlich für den Rückgang der Orang-Utans sowohl auf Borneo als auch auf Sumatra sind neben Wilderei vor allem ein Verlust ihres natürlichen Lebensraums, nämlich der tropischen Regenwälder. Tatsächlich haben die Waldflächen in Borneo im Zeitraum zwischen 1950 und 2010 um rund 100.000 Quadratkilometer abgenommen. Das entspricht etwas weniger als einem Drittel der Fläche Deutschlands (2).

Rodung der Wälder zugunsten der Anlage von Plantagen

Auf den gerodeten Waldflächen wurden Siedlungen und Verkehrswege errichtet. Der überwiegende Teil davon wurde jedoch  der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung zugeführt. Man legte dort im großen Stil Kautschuk- und vor allem Ölpalmenplantagen an. Mittlerweile sind  Indonesien und Malaysia, also die Heimatländer der Orang-Utans,  zum Weltmarktführer im Export von Palmöl aufgestiegen. Für 2019/2020 beispielsweise werden Indonesien ein Export von 30 Millionen Tonnen Palmöl vorhergesagt, Malaysia ein Export von 18 Millionen Tonnen. Rund 10 Millionen Tonnen kommen aus anderen Ländern (3).

Palmöl in vielen Produkten enthalten

Palmöl lässt sich auf dem globalen Markt sehr gut verkaufen. Auch in Europa. Deutschland z.B. verbraucht pro Jahr etwa 1,6 Millionen Tonnen (4). Palmöl benützt man für die Herstellung von Waschmitteln, Kosmetika und Tierfutter. Über 40% des eingeführten Palmöls wird für die Produktion von Biodiesel verwendet. Doch nicht genug, auch sehr viele unserer Nahrungsmittel enthalten  Palmöl. Bei uns ist beispielsweise kaum ein Keks erhältlich, der nicht Palmöl enthält. Ähnliches gilt für Schokocremes und Schokoriegel, Tütensuppen, Fertigpizza, Margarine, etc. Die Liste ist schier endlos.

Was kann man tun?

Doch wie kann man den Orang-Utans helfen? Wie kann man dem Verlust an tropischen Regenwäldern entgegenwirken?  Da klingt es einleuchtend, wenn man an erster Stelle auf Produkte verzichtet, die Palmöl enthalten. Gibt es nicht Alternativen zum Palmöl? Also Fette, die aus in Mitteleuropa wachsenden Pflanzen hergestellt werden und die nicht megatonnenweise auf Containerschiffen um den halben Globus transportiert werden müssen? Ja, klar, Rapsöl oder Sonnenblumenöl. Tatsächlich sind bei uns auch Salzstangen mit Rapsöl oder Kartoffelchips mit Sonnenblumenöl im Handel erhältlich. Allerdings hat die Verwendung dieser  Pflanzenöle einen Haken. Denn auch der Anbau der Ölfrüchte hierzulande im Rahmen intensiver Landwirtschaft ist  nicht unproblematisch und verbraucht große Flächen.

Also, was tun? Da bleibt nur noch bewußter Konsum und Verzicht, auf Keks und Schokoriegel  beispielsweise und – ganz wichtig –  auf Biodiesel.